Besuch des niedersächsischen Ministers für Wissenschaft und Kultur Björn Thümler
Am 27. August erhielt das Projekt „Pflegepraxiszentrum Hannover“ an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) Besuch vom niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler. Minister Thümler bekam im Dialog mit dem Projektteam und anhand praktischer Bespiele einen Überblick über den aktuellen Stand im Projekt und im Bereich der Pflegetechnologien. In Testräumen, die als vollwertige Patientenzimmer dargestellt waren, konnten anhand zweier fiktiver Behandlungsszenarien aktuelle Technologien ausprobiert werden. Gezeigt wurden unter anderem Technologien aus dem Bereich der automatischen Positionierung, Bed-Exit-Systeme, Technologien zur Dekubitus- und Sturzprophylaxe sowie emotionale Robotik.
Mit dabei war ein innovatives Bett für pflegeaufwendige Patienten, welches durch eine laterale Schwenkfunktion den Kraftaufwand bei Positionierung von Patienten reduziert. Durch die im Bett integrierte Sensorik werden zudem die Anwesenheit sowie Bewegungen der Patienten erkannt und bei Bettausstiegen (Bed-Exit) Alarme ausgelöst. Pflegekräfte werden so in der Prävention von Stürzen unterstützt.
Gerade die unmittelbaren postoperativen Tage sind oft von Immobilität oder sehr mühsamen Mobilitätsversuchen gekennzeichnet. Abhilfe schafft ein automatisches Positionierungssystem. Dieses lässt sich unter gängigen Matratzen installieren und unterstützt die dekubitusphrophylaktische Seitenpositionierung der Patienten. Das System kann vorab mit gewünschten Positionierungswinkeln und Zeitintervallen programmiert werden. Auf diese Weise lassen sich durch regelmäßige Körperpositionswechsel die Risiken einer Dekubitusentstehung, die durch zu hohen Auflagedruck über längere Zeiträume begünstigt werden, minimieren. Kombiniert wurde dieses System mit einer weiteren Innovation. Eine Unterlage, die in jedem herkömmlichen Klinikbett auf die bezogene Matratze gelegt werden kann, beinhaltet zum einen die Funktion einer Flüssigkeitsdetektion zur Vermeidung langandauernder Feuchtigkeit der Haut. Zum anderen ist auch hier ein Bed-Exit-System zur Sturzprophylaxe integriert. Via WLAN-Anbindung werden die Informationen über die zugehörige Smartphone-App verarbeitet und entsprechende Benachrichtigungen auf Smartphones der Pflegefachpersonen ausgegeben.
Schließlich informierte sich der Minister über eine Innovation aus dem Bereich der emotionalen Robotik. Die vorgestellte „Roboter-Katze“ kann neben der Bewegung des Brustkorbs zur Imitation der Atmung auch Miau- und Schnurrgeräusche als Reaktion auf Berührungen ausgeben. Demenziell erkrankte Patienten können über die Bindung zur Katze mit positiven Emotionen begleitet werden. Durch die Beschäftigung mit der Katze ist zudem für die Patienten die Möglichkeit gegeben, das für dieses Krankheitsbild typische „Nesteln“ (Unruhezustand) zu reduzieren.
Sichtlich beeindruckt verabschiedete sich Minister Thümler und auch das Forschungsteam des Pflegepraxiszentrums Hannover zeigte sich zufrieden über den konstruktiven und praxisnahen Dialog.


