„Wo sind die Dinamaps?“ – Tracking im PPZ

„Wo sind die Dinamaps?“ – Tracking im PPZ

Es ist 6:15 Uhr und die Dienstübergabe ist vorbei. Der Nachtdienst macht sich auf den Weg in den wohlverdienten Schlaf und der Frühdienst startet in die erste Runde. Die morgendliche Versorgung steht an: Das heißt Grundpflege, Drainagenmanagement, Verbandskontrolle, Messen der Vitalparameter und die Frage, die jeden Morgen zur selben Zeit über den Stationsflur hallt: „Wo sind die Dinamaps?“. Kurz zur Erklärung: Ein Dinamap ist ein fahrbares Gerät mit Touchscreen zum Vitaldatenmonitoring. Er misst innerhalb kürzester Zeit Blutdruck, Herzfrequenz, Körpertemperatur und Sauerstoffsättigung der Patient*innen. Kompakt gebaut und immer dann nicht zur Hand, wenn man ihn eigentlich gerade braucht – und jeden Morgen in einem anderen Stationszimmer. Wie löst man dieses Problem? Richtig, man geht von Zimmer zu Zimmer auf der Suche nach einem Gerät. Die Patient*innen werden schon einmal verfrüht geweckt, „Schlafen Sie ruhig weiter, ich bin erst noch in zwei anderen Zimmern beschäftigt, bevor ich zu Ihnen komme“ und das anschließende Klingeln beginnt. Der weitere Arbeitsablauf wird nun regelmäßig unterbrochen.

Ein Problem, das auch aus den ersten Workshops mit den Pflegefachpersonen der Projektstation hervorging. Schnell wurden weitere Geräte genannt, die beinahe täglich gesucht werden: Mobilisationsstuhl, elektrische Bewegungsschiene, hoher Gehwagen etc. Alles Geräte, die täglich hochfrequentiert im Einsatz sind und ebenso hochfrequentiert gesucht werden. Wertvolle Zeit geht jedes Mal verloren, Zeit, die anderweitig sinnvollere Verwendung finden würde. Eine Lösung musste also her. Schnell wurde ein Wort allgegenwärtig: Tracking. Wir versehen die Geräte einfach mit Bluetooth-Beacons, also kleinen Funksendern, die innerhalb eines Netzwerks ihren Standort senden. So kann man auf einem Computer-Bildschirm oder einem Tablet immer sehen, wo sich die Geräte zeitaktuell befinden und zielgerichtet das holen, was man benötigt. Simpel im Denken, weniger simpel in der Umsetzung. Es müssen infrastrukturelle Voraussetzungen geschaffen werden, ein neues WLAN muss her und Accesspoints installiert werden (wir berichteten bereits darüber).

Mittlerweile ist das System seit einiger Zeit in Nutzung und freut sich zunehmender Beliebtheit. Zu Beginn wurde eine überschaubare Zahl von Geräten mit den entsprechenden Sendern ausgestattet. Um den Einstieg in das System noch angenehmer zu machen und die Nutzung noch niederschwelliger zu ermöglichen, wurde im Pflegestützpunkt der Projektstation ein iPad installiert (siehe Foto). Die Pflegefachpersonen können darüber zu jeder Zeit mit einem kurzen Blick den aktuellen Standort des gesuchten Gerätes ermitteln. Das spart Nerven, vor allem aber Laufwege und Zeit.

Auch die Versorgungsassistent*innen der Station wurden in diesem Zusammenhang mit bedacht. Die tägliche Temperaturkontrolle des Medikamenten- oder auch Patientenkühlschranks erfolgt genau und angenehm über einen Temperatursensor, welcher ebenfalls über die Trackingplattform grafisch und numerisch wiedergegeben wird. So lässt sich auch die korrekte Funktion der Kühlschränke über einen definierten Zeitraum begutachten.

Die Erfahrung der ersten Zeit soll zeigen, wie eine weitere Entwicklung aussehen könnte. Mithilfe unserer Projektevaluation möchten wir in den kommenden Wochen herausfinden:

  • Wie häufig wird das System genutzt?
  • Welche Geräte können zusätzlich getrackt werden, bei welchen Geräten spielt das Tracking keine Rolle?
  • Führt das Tracking zu einer Entlastung bei Pflegefachpersonen, etwa zu einer Reduzierung von Laufwegen?
  • Sind die angezeigten Standpunkte zuverlässig und arbeite das System fehlerfrei?
  • Gibt es weitere Möglichkeiten, die Nutzung des Trackings für die Pflegefachpersonen angenehmer und nutzer*innenfreundlicher zu gestalten?
  • Gibt es bestimmte technische Kompetenzen, in denen Pflegefachpersonen zur Nutzung des Trackingsystems noch weitergebildet werden sollten?
Tablet mit Trackingsystem ©PPZ Hannover, MHH
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